Meine Lieben!
Nun die versprochene Berichterstattung der letzten zwei Monate! Zwei Monate ist es schon wieder her, dass meine Schwester mich in Punta Arenas besuchen kam. Die Zeit vergeht wie im Flug und es geht immer schneller dem Ende zu. Als meine Schwester in Punta Arenas ankam, musste ich nicht mehr in der Schule arbeiten und hatte genügend Zeit ihr die Stadt, meine Freunde und Familie hier und meine Aktivitäten zu zeigen. Sie hat mich auf Basketballspiele begleitet (meine Mannschaft ist Champion der Saison geworden) und hat mit dem Chor der Uni, mit dem ich vor Weihanchten verschiedene Weihnachtskonzerte hatte, mitgesungen. Vor Weihnachten sind wir übers Wochenende noch ein bisschen mehr in den Süden gefahren und sind wandern gegangen. Auch wenn es am Anfang ein wenig grusselig war, ganz alleine in der Wildnis zu sein, und zu wissen, dass niemand in deiner Nähe ist (aber das war wahrscheinlich nur so, da wir es nicht mehr gewohnt sind, alleine irgendwo zu sein) denn später haben wir es einfach nur genossen, am Ende der Welt unsere Seele baumeln zu lassen, Zeit zu haben sich über verschiedenste Dinge klar zu werden und schöne Gespräche zu führen. Wir hatten die wunderschöne Sicht auf die Cordillera Darwin(einen Andenausläufer), die Insel Dawson und den Schneeberg Sarmiento, den man nur sehr selten sieht, da er immer mit Wolken umhüllt ist. Wir hatten auch nur das Glück in 2/3 sehen zu können, aber wenigstens ein Stück. Als wir beim Rückweg unserer Wanderung in einer Riesenbucht waren, schwamm dort ein ganzer Schwarm Delphine. Das war wunderschön und wir haben sogar ihr Ausatmen gehört, so still war es um uns herum. Als wir an dem Faro San Isidro ankamen, haben wir einen Guide getroffen, der uns den Leuchtturm aufgeschlossen hat und so hatten wir die Möglichkeit auf den Leuchturm zu steigen und uns alles von oben anzuschauen. Hier unten am Ende der Welt findet man noch pure Natur! Als wir dann wieder in Punta Arenas waren, habe ich mich mit den Jugendlich und Kindern der Kirche getroffen und wir haben gemeinsam für Weihnachten ein Krippenspiel eingeübt. Am Anfang dachte ich nicht, dass es bis Weihnachten klappen würde, aber es hat geklappt und war sehr schön. Den heiligen Abend nach dem Gottesdienst haben wir mit meiner chilenischen Familie verbracht. Zuerst gab es ein leckeres Essen und danach Bescherung. Den ganzen Mittag hatte es geregnet, aber abends war es wieder ganz schön und zu unsere Verwirrung ging die Sonne einfach nicht unter und es wurde erst um 23.30 Uhr dunkel und das passt einfach nicht zu Weihnachten, wie wir es gewohnt sind. Am nächsten Tag haben wir bei der Mutter meiner Gastmutter zu Mittag gegessen. Zur Feier des Tages gab es ein ganzes Schaf, aber es war sehr lecker. Es war wunderschönes Wetter, aber es hatte ordentlich Wind, sicher bis zu 120km/h. Nachmittags sind Katharina und ich dann zu unserer Reise gen Norden aufgebrochen. Wir sind von Punta Arenas bis nach Puerto Montt geflogen. Als wir in Puerto Montt ankamen sind wir mit dem Flugzeug bei der Landung durch eine geschlossene Wolkendecke geflogen und leider blieb das Wetter mit ein paar Ausnahme-Stunden bis Valparaiso so schlecht. Am nächsten Morgen sind wir dann relativ schnell in das 20 Minuten entfernte Puerto Varas gefahren, dass sehr viel schöner ist als Puerto Montt. Doch die zwei Vulkane (Vulkan Osorno und Vulkan Calbuco) haben wir leider nur 10 Minuten lang in der Abenddämmerung gesehen, da es sonst auch den ganzen Tag geregnet hatte. Am darauffolgenden Tag sind wir nach Valdivia gefahren. Dort war das Wetter schon ein bisschen besser und wir konnten eine Bootsfahrt auf den Flüssen rund um Valdivia machen. Unser nächstes Ziel war Pucón, ein kleiner touristischer Ort nahe Villarica und dem Vulkan Villarica. Unser Wunsch und Ziel war die Besteigung des Vulkanes Villarica, was leider auch nicht geklappt hat. Das Wetter wollte einfach nicht wie wir es wollten. Insgesamt waren wir drei Tage in Pucon und haben den Vulkan nur zur Hälfte an unserem Abreisetag gesehen. Aber wir hatten trotzdem eine schöne Zeit in Pucon mit netten Leuten im Hostel und entspannten Stunden in warmen Thermalquellen. Am 30.Januar sind wir nachts mit dem Bus von Pucon nach Valparaiso gefahren, wo wir am 31.Januar morgens bei Hitze und Sonnenschein ankamen. Abends kamen die anderen Freiwilligen, die ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht kannte, und wir haben zusammen ein wunderschönes Silvester mit Blick auf ein riessiges Feuerwerk am Strand genossen. Am nächsten Tag haben wir ein Asado (Grillessen) gemacht und den Tag mit Faulenzen, Singen und Plaudern verbracht und abends sind wir mit dem Bus nach Santiago gefahren. Die nächsten 2 Tage haben wir Santiago kennengelernt und die Wärme genossen. Am 3.Januar sind wir abends wieder gen Süden geflogen, da am 4.Januar schon unsere Eltern aus Deutschland kamen. Als sie endlich angekommen sind und sie sich in ihrer Hospedaje kurz erholt hatten, sind wir lecker Essen gegangen und haben den Geburtstag meiner Mutter gefeiert. Am nächsten Tag sind wir gleich wieder zu einer neuen Reise aufgebrochen, da wir keine Zeit verlieren durften, da meine Eltern leider nur 14 Tage zu Besuch waren. Noch in Punta Arenas haben wir nocheinmal meine chilenische Oma besucht, da sie für zwei Monaten in den Norden geflogen ist und meine Eltern sie deshalb nicht mehr sehen konnten. Es war als würden sie sich schon ewig kennen, obwohl sie sich nur am Flughafen und bei der Fahrt vom Flughafen nach Punta Arenas kennen gelernt haben. Es ist so schön hier eine "Oma" zu haben, mit der ich hin und wieder einen Kaffe trinken kann und ein bisschen auf deutsch plaudern kann. Aber für alle, die es noch nicht mirbekommen haben, meine deutsche Oma ruft mich immer wieder auf meinem chilenischen Handy an, so können wir uns immer wieder austauschen, wie es uns geht! Während diesen Telefonaten habe ich immer nicht das Gefühl am Ende der Welt zu sein - Globalisierung? Am 5. Januar ging es also gleich Richtung Puerto Natales und am 6. Januar dann in den Torres del Paine, den Nationalpark im Süden Chiles. Dort sind wir mit dem Boot auf den Lago Grey gefahren und bis 10m an den Grey-Gletscher hingefahren. Die Farben des Gletschereises waren so gigantisch! Am Schluss gab es dann für alle noch einen Drink, Pisco Sour (chilenische Nationagetränk) mit Gletschereis. Am nächsten Tag haben wir eine Tagestour zu der Base der drei Torres(Türme) gemacht(s. Anfangsbild meines Blogs). Die Tour war sehr anstrengend, aber wunderschön und am Abend hat man sich trotz Múdigkeit so gut gefühlt, da man an dem Tag richtig was geschafft hatte. Den nächsten Tag verbrachten wir quasi nur im Auto. Wir sind nach Argentinien zum Perrito-Moreno-Gletscher gefahren. Dieser Gletscher ist der einzige Gletscher in Patagonien, der bis zum heutigen Tag noch wächst. Giganitisch, wunderschön und unglaublich sind die Worte, mit welchen man dieses Naturereigniss beschreiben kann. Dieser Gletscher ist so riessig und immer wieder sind Eisbrocken abgebrochen und mit lautem Getöse in den Gletschersee geflogen. An diesem Abend sind wir dann wieder bis Puerto Natales zurück gefahren und am Samstag sind wir mit einem Boot in den Fjord "La Últmia Esperanza" gefahren, haben Comorane, Condore und nocheinmal zwei weitere Gletscher dieser Region gesehen. Abends gings dann wieder nach Punta Arenas und am nächsten Tag waren wir im Gottesdienst und danach bei meiner Gastfamilie zum Essen eingeladen. Es war sehr schön, dass meine chilenische und deutsche Familie sich kennen gelernt haben und auch, dass meine Eltern den Pastor und seine Frau und andere Leute der Gemeinde kennengelernt haben. Am darauffolgenden Tag sind wir mit dem Auto Richtung Norden und dort mit der Fähre weiter eine halbe Stunde nach Feuerland gefahren. Auf Feuerland angekommen, sind wir Richtung Süden in die Stadt Porvenir gefahren, wo wir lecker Königskrabbe gegessen und das hiesige Museum besucht haben. Am Dienstag hatten wir einen sehr entspannten Tag in Punta Arenas und abends ist dann Katharina wieder nach Deutschland geflogen. Die letzten drei Tage des Aufenthalts meiner Eltern haben wir in der Umgebung Punta Arenas verbracht. Einen Tag waren wir auf der Isla Magdalena bei den Pinguinen, wo meine Vater Opfer eines wildgewordenen Pinguins wurde, der ihm grundlos gefolgt ist und ihn mehrere Male in die Wade gebissen hat. Den anderen Tag sind wir Richtung Süden zur Fuerte Bulnes, eine der ersten Siedlungen in dieser Region, gefahren und den letzten Tag waren wir in Punta Arenas im Museum und zum Kaffe trinken bei meiner Gastfamilie. So verging rasend die Zeit mit meiner Schwester und meinen Eltern in Punta Arenas und Chile, aber es war wunderschön, dass es möglich war, dass sie mich besucht haben und ich ihnen mein neues Leben hier zeigen konnte. Ein Tag nachdem meine Eltern wieder nach Deutschland geflogen sind, bin ich mit dem Flugzeug nach Santiago und montags begann mein Zwischenseminar mit 19 anderern Freiwilligen. Wir haben eine Woche zusammen gearbeitet und es war echt interessant zu erfahren wie es den Anderen am Anfang erging und in welchen Arbeitsbereichen sie arbeiten. Am Anfang wusste ich nicht so recht, da Christoph(Freiwilliger der aus Bad Urach kommt) und ich die einzigen waren, die alleine in einem Projekt sind und deshalb die anderen Freiwilligen noch nicht kannten. Aber die anderen waren so offenherzig, dass es keine Probleme gab und wir echt eine wunderschöne Zeit miteinander verbracht haben. Danach bin ich dann mit dem Bus von Santiago nach Cordoba(Argentinien) gefahren und habe mich dort mit drei Freunden aus Deutschland, die ihr Freiwilliges Jahr in Paraguay, Argentinien und Uruguay verbringen, zum Reisen getroffen. In Cordoba haben wir Museen besucht und versucht so gut es geht der Hitze zu trotzen und waren auch einen Tag lang in einem Nationalpark, wo ich mir einen ziemlich üblen Sonnenbrand geholt habe. Danach ging es mit dem Bus Richtung Norden nach Salta, eine kleinere aber sehr schöne, grüne Stadt im Norden Argentiniens. Benni, der Freiwillige aus Paraguay ist dann wieder nach Paraguay und wir drei Mädels sind weiter nach Bolivien gereist. Als wir mit dem Bus zur argentinischen Grenzstadt gefahren sind, mussten wir mit unserem ganzen Gepäck über eine Brücke laufen, uns den argentinischen Ausreisestempel holen und weiter zum bolivianischen Grenzposten laufen, um den bolivianischen Einreisestempel zu bekommen. Das war eine sehr witzige Erfahrung und zum Glück ist auch alles gut gegangen. Wir waren dann den Vormittag noch in Villazón, einer kleinen bolivianischen Stadt und haben dort ein leckeres Mittagessen gegessen von einer Frau, die an der Strasse Essen verkauft hat. Wir dachten uns, dass müssen wir einfach ausprobieren und das Schlimmste, was uns hätte passieren können, wäre Übelkeit oder Durchfall gewesen, aber wir hatten Glück und keines von beiden hat uns gequält. Nachmittags sind wir mit einem überfüllten Bus vier Stunden auf einem Feldweg bis nach Túpiza gefahren. Von dort aus wollten wir eine 4-Tagestour durch die Anden und die Salzwüste Boliviens machen. Wir kamen relativ spät in Túpiza an und waren uns nicht sicher, ob wir noch eine Tour für den nächsten Tag finden würden, doch das stellte sich als kein Problem heraus, da wir sofort von Anbieter umringt waren, als wir aus dem Bus-Terminal kamen. Am nächsten Tag ging es also mit Fahrer, seiner Frau und Tochter, und einem belgischen Pärchen Richtung Süden los. In diesen vier Tagen durften wir die wunderschöne Landschaft Boliviens kennenlernen. Von roten Bergen, Vulkanen, über rote, lilane und grüne Lagunen bis hin zur Salzwüste Boliviens, die leider voll mit Wasser war, so dass wir nicht sehr weit hinein fahren konnten. Es war atemberaubend.(Bilder stelle ich extra rein!)
Als wir nach vier Tagen in Uyuni ankamen, haben sich unsere Weg wieder getrent und die zwei anderen Mädels sind Richtung Buenos Aires und Uruguay gefahren und ich habe mich auf den Weg nach San Pedro de Atacama gemacht, ein kleines touristische 3000 Einwohner-Dorf in der Atacama-Wüste. An der Grenze von Bolivien und Chile habe ich zwei Deutsche kennen gelernt, die für ein Jahr in Santiago studieren. Witzigerweise hat der eine sein Zivildienst mit einem Freund meiner Schwester gemacht - wie klein die Welt doch ist. Als wir dann in San Pedro waren und uns ein Hostel gesucht hatten, wollten der eine Deutsche, Johannes, und ich Geld abheben und mussten uns auf eine lange Suche nach einem geldhabenden Visaautomaten machen. Als wir endlich einen gefunden hatten und meine Karte im Automat war und ich meinen PIN eingeben wollte, gab es in San Pedro einen Stromausfall. Meine Karte war drin und kam auch nicht wieder heraus. Als mir die verschieden Notfallnummern aus Chile nicht weiterhelfen konnten und es leider auch keine Person gab, die befugt gewesen wäre mir meine Karte wieder zu geben, habe ich kurzer Hand bei der DKB in Deutschland angerufen und meine Karte sperren lassen. Meine Familie in Deutschland hat dann alles Weiter geklärt, so dass ich in vier Wochen eine neue Karte nach Punta Arenas geschickt bekomme. Vielen Dank nochmal, Mama, Papa und Katha! Die Jungs haben mir dann Geld geliehen, damit ich das Hostel und meine Busfahrt nach Santiago bezahlen konnte. An dem Nachmittag haben wir zu dritt eine Radtour ins Valle de la luna gemacht und uns dort den Sonnenuntergang angeschaut.Es war wunderschön, aber leider total belagert von Touristen, naja wir waren ja auch welche! Am nächsten Tag habe ich mich für 24 Stunden in den Bus nach Santiago und danach noch nach San Felipe gesetzt, um dort das Wochenende mit 6 anderen Freiwilligen zu verbringen, die ich auf dem Seminar kennengelernt habe. Für mich war dieses Wochenende super entspannend nach meiner anstrengenden Reise ;-). Es war schön zu sehen, wie die Freiwilligen wohnen und wo sie arbeiten. Montags bin ich am Abend nach Punta Arenas geflogen und wollte dienstags in der Stadt mit meiner KSK-Karte Geld abheben, doch das klappte nicht, da meine KSK-Karte einen Chipfehler hat. Naja, so war ich ohne Geld, habe aber viele nette, unbekannte Menschen getroffen, die mir Geld geliehen haben und mich unterstützt haben, nicht ganz schwarz zu sehen - und heute geht es mir sehr gut und ich habe wieder dazu gelernt, dass sich alles irgendwie einrenkt und klärt. Jetzt geniesse ich gerade die Zeit in Punta Arenas, treffe Freunde, telefoniere mit Freunden in Deutschland und trotze dem kalten Wetter. Der Sommer hier im Süden hatte dieses Jahr irgendwie keine Lust zu bleiben und hat sich vorzeitig verabschiedet. Aber ich habe genügend warme Kleidung, um nicht zu erfrieren!!!
Nun hoffe ich, dass ich euch mit meinem Blogeintrag nicht erschlagen oder gelangweilt habe und würde mich freuen, etwas von euch zu hören!
Alles Liebe
MagdaLena
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