Dienstag, 30. März 2010

Reserva Magallanes im Herbst

Die Südbuchen im Rotton


Blick auf Punta Arenas und die Magellanstrasse






Calafate; die Legend besagt, dass, wer Calafate ist, wieder nach Punta Arenas und Patagonien zurück kommen wird. Zu eurer Information: Calafate schmeckt sehr lecker!




Cordillera Darwin y Monte Sarmiento







Segelschiffe zum 200jährigem Sein Chiles, Argentiniens...


meine Gastmutter, Gastschwester und ihr kleiner Sohn auf dem chilenischen Schiff




Das chilenische, mexicanische, spanische und portugisische Schiff



Ein alter Apothekerschrank in einem Museum in Punta Arenas; extra für dich Mama :-)




Mittwoch, 24. März 2010

Ein Frühlingsgruss

Buenos dias mis queridos!
Nach meiner kurzen Eilmeldung direkt nach dem Erdbeben möchte ich euch heute ein wenig länger schreiben!
Es ist viel passiert in der letzten Zeit.
Am 27. Februar um 3.30 Uhr chilenischer Ortszeit kam es zu dem ersten und auch schwersten Beben. In der Stadt Concepción, welche nahe des Epizentrums liegt, wurde ein Beben der Stärke 8.8 gemessen; eines der 10 schwersten Beben, die jemals gemessen wurden.
Im Laufe der folgenden 5 Tage kam es zu mehr als 70 schweren Nachbeben, die bei uns in Deutschland schon längst als neue Beben angesehen worden wären. Diese Nachbeben hatten teilweise die Stärke 7,8.
Ich kann von Glück reden, dass ich hier im Süden, am Ende der Welt bin, da man in Punta Arenas von den ganzen Beben nichts mit bekommen hat, sondern nur wie ihr in Deutschland über Medien informiert worden ist. Trotzdem war es für uns auch schwierig. Einerseits wusste ich relativ lange nicht Bescheid, wie es den anderen Freiwilligen ergangen ist, da zwei von ihnen in Concepción leben (ihnen geht es gut!) und andererseits sind wir im gleichen Land, aber können nicht wirklich helfen. Aber das erscheint einem auch nur im ersten Moment so. Sehr viele Menschen aus Punta Arenas hatten sich überlegt, Urlaub zu nehmen und in den Norden zu reisen, um anpacken zu können. Diese Hilfe ist wahrscheinlich die Wichtigste, vor allem jetzt fast einen Monat nach dem Beben, wo so langsam klar wird, welche Folgen dieses Beben mit sich bringt. Trotzdem konnten wir schlussendlich auch helfen, zwar nicht mit Hilfe durch Wiederaufbau von Häusern, aber mit Geldspenden und vor allem Lebensmittel-, Reinigungsmittel und Kleiderspenden. Hier in Punta Arenas wurden verschiedene Spendenaktionen oraganisiert. Es gab Konzerte verschiedener Bands und Sängern, bei welchen man als Eintritt eine Sachspende gab. Es ist schön zu sehen, wie solidarisch die Menschen in Chile sind. Jeder versucht so viel er kan zu helfen, zu spenden oder einfach für andere Menschen da zu sein. Von meinem Pastór und seiner Frau wohnen die Verwandten in Concepción. Sie haben erzählt, dass sie mit Wasser, Lebensmittel und eigentlich allen lebensnotwendigen Dingen versorgt sind; was nun fehlt ist, einfach mal in den Arm genommen zu werden. Für ein paar Minuten das Gefühl zu haben, dass einem die Sorgen und die Last von den Schultern genommen wird. Die meisten Menschen habe alles verloren! Ihr Haus, ihre Wohnung und alles was darin war. Dies müssen die meisten Menschen erst einmal verstehen und nun anfangen, hoffentlich mit der Unterstützung der neuen Regierung, sich eine neue Existenz aufzubauen.
Seit dieser Wochen sind alle Schüler wieder in der Schule, teilweise in anderen Gebäuden oder Zelten untergebracht, da viele Gebäude immer noch einsturzgefährdet sind. Bis jetzt gibt es immer noch Nachbeben. Ich habe gestern mit einem Freund aus Concepción Kontakt gehabt, der mir erzählt hat, dass es gestern morgen wieder ein relativ schweres Beben gab. Nach Expertenmeinungen wird es in diesem Jahr immer wieder zu kleineren Beben kommen, bis sich die ganze Situation ein wenig beruhigt.

Bei mir hier unten hat vor drei Wochen wieder der Alltag angefangen. Ab diesem Schuljahr gibt es eine Deutschlehrerin an der Schule, so dass ich nicht mehr die Einzige bin. Wir bereiten alles gemeinsam vor und unterrichten die Stunden auch gemeinsam. Zuerst dachte ich, dass es überflüssig ist, wenn wir immer zu zweit im Klassenraum sind, aber es ist sehr gut; so kann man viel mehr auf Fragen der einzelnen Schüler eingehen und hat auch die Schüler besser unter Kontrolle, wenn eine Lehrerin vorne an der Tafel etwas erklärt und die andere Lehrerin die Kinder und vor allem die Klassenclowns und Störenfrieds beobachten kann. Wie im letzten Jahr helfe ich einer Lehrerin mit einer Art "Umweltunterricht" in welchem die Kinder lernen, dass es wichtig ist, die Umwelt zu schützen. Nächste Woche wollen wir Jute-Beutel-ähnliche Tüten mit unserem Logo bemalen, welche die Kinder dann immer zu Einkäufen mitnehmen sollen. Hier in Chile gibt es das grosse Problem, dass einem im Supermarkt alle Einkäufe in eine, wenn nicht sogar zwei Plastiktüten gepackt wird. Wenn man dann sagt, dass man selbst eine Tüte oder Tasche dabei hat, wird man sehr komisch angeschaut. Die meisten Familien benutzen diese Plastiktüten als Mülltüten, aber es gibt auch viele Leute, die diese Tüten einfach auf den Boden schmeissen und an windigen Tagen, denkt man manchmal eine Möwe am Himmel fliegen zu sehen, was aber oft eine Supermarkttüte ist.
Ausserdem mache ich dieses Jahr mit Nicole, der neuen Deutschlehrerin eine TheaterAG. Ich bin gespannt wie das wird und wie unser Theaterstück am Ende des Halbjahres gelingt.

Nun wisst ihr wieder ein bisschen über mein Leben Bescheid, wie es mir hier geht und was ich erlebe.
Ich hoffe, dass es euch allen gut geht und dass ihr das langersehnte Frühlingswetter geniessen könnt!

Liebe Grüsse aus der Ferne
MagdaLena